Folge 05: Rainer Knochs Schwester: Mein Krebs - Mein Weg
Shownotes
In dieser Folge spreche ich mit Rainer Knoch, Inhaber der Boxschule Knoch, über seine Schwester. Sie erkrankte erstmals vor ca. 10 Jahren an Brustkrebs, hatte diesen gut durchgestanden und galt nach 5 Jahren als krebsfrei und geheilt. Leider kam er danach nochmal wieder, diesmal in Form von Metastasen. Während der zweiten Erkrankung hat sie regelmäßig bei Rainer trainiert - ganz normal in den Kursen mit allen anderen zusammen. Rainer schildert eindrücklich, wie deutlich und selbstbestimmt seine Schwester ihren eigenen Weg gegangen ist. Wie sie zum Teil besser drauf war und mehr durchgezogen hat als andere im Training. Wir sprechen auch darüber, wie es für ihn war sie zu trainieren und zu begleiten. Nicht alle Geschichten gehen gut aus - aber es sind trotzdem tolle Geschichten die unbedingt erzählt werden müssen, denn sie zeigen, dass eine Diagnose auch der Anfang eines Weges sein kann.
Wenn Du selbst betroffen bist, oder jemanden kennst - kontaktiere mich: natascha@fight-cancer.de
Boxschule Knoch: www.boxenfueralle.de
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00:00:00: Fightcancer im Ring gegen Krebs.
00:00:02: Geschichten von Mut, Stärke und unbesiegbare Hoffnung im Kampf gegen Krebs.
00:00:08: Von und mit Natascha Wark.
00:00:13: Heute bin ich zu Gast bei Rainer in der Boxschule Knoch.
00:00:18: Rainer, vielen Dank, dass ich heute bei dir sein darf.
00:00:21: Und vielen Dank, dass du dir Zeit nimmst für dieses Interview.
00:00:25: Ja, gerne.
00:00:25: Hallo, Natascha.
00:00:26: Schön, dass du uns mich hier besuchst.
00:00:29: Also erst mal tolles Studio, was du hast, sieht echt cool aus.
00:00:33: Vielleicht muss ich auch immer mal vorbeikommen, wenn du hier ne Klasse hast.
00:00:36: Vielleicht darf ich mal einen Probetraining bei dir machen.
00:00:38: Aber heute bin ich ja hier, um mit dir über deine Schwester zu sprechen.
00:00:43: Denn im Gegensatz zum paar der anderen Episoden, die schon draußen sind, ist es nicht dein Krebs, nicht du hattest Krebs, sondern deine Schwester hatte Krebs.
00:00:53: Und du warst dadurch doppelt, was heißt, Betroffener.
00:00:57: Coach, weil er sie bei dir geboxt hat, aber halt natürlich auch der Bruder.
00:01:01: Und über die Geschichte sprechen wir heute.
00:01:04: Genau, also das ist eine, die natürlich bist du immer herzlich willkommen hier auch mit zu boxen.
00:01:08: Und das andere war ja natürlich, meine Schwester ist leider vor dreieinhalb Jahren verstorben, am Metastasen des Buskrebses, das sie zum zweiten Mal hatte.
00:01:17: Und hat aber ... schon vor dem Diagnose mal hier ein bisschen rumgeschnuppert und dann aber richtig angefangen erst nach der Diagnose und hat das hier während der Krankheit einfach als Ausgleich mit Spaß und Freude hier geboxt.
00:01:35: Das ist abgefahren.
00:01:37: Lass uns mal vorne anfangen, bitte.
00:01:39: Wann war die erste Diagnose?
00:01:41: Wann war das?
00:01:42: Ja, da bin ich schlecht bezahlt.
00:01:43: Ich hatte es quasi zweimal gehabt.
00:01:44: Das war, sag ich jetzt einfach mal, vor zehn Jahren.
00:01:47: Und dann war sie, galt es als geheilt.
00:01:50: Ja.
00:01:51: Und dann kam aber der dumme Saug von Krebs, kam fünf Jahre später wieder als Metastasen eben.
00:01:58: Und dann halt in der Lunge.
00:02:00: Und dann war halt, genau, da hat sie ... zwei Jahre gekämpft und hat es leider nicht geschafft.
00:02:05: Ja, das ist
00:02:05: halt so.
00:02:06: Es gehen nicht alle Geschichten zum Krebs gut aus, auch wenn die Heilungschancen heutzutage deutlich besser geworden sind.
00:02:13: Umso mehr freue ich mich, dass du bereit bist, auch über die Zeit zu sprechen.
00:02:18: Denn ich glaube, dass man Krebs ganz häufig noch so, da sprechen wir nicht drüber oder über unsere eigene Sterblichkeit und dieser ganze Jugendwahn und alles.
00:02:28: Und ich finde schon, dass man darüber sprechen sollte und auch gucken kann, wie kann der Weg sein.
00:02:32: Hat sie denn schon beim ersten Mal, also als die Diagnose das erste Mal war, bei dir geboxt oder erst als er wiedergekommen ist?
00:02:38: Also beim ersten Mal eher sporadisch.
00:02:42: Die Schwester, die mal hier vorbeischaut und ein bisschen mitmacht und so.
00:02:45: Und richtig eingestiegen ist sie dann eigentlich bei der zweiten Diagnose.
00:02:48: Und das hier war ja auch so ein Spruch, den fand ich ganz gut, den ich auch gern weitergegeben habe.
00:02:52: Das waren quasi... Scheiß auf die Prognose, höre auf die Diagnose und was sie ja alles erzählt haben und so.
00:02:58: Das ist mir einfach gemerkt, sie hat die Power, sie hat die Ausdauer, es macht ihr Spaß, sie ist jetzt nicht so das Opfer hier und sie kann alles und sie ist viel fitter als der eine oder andere Profi hier.
00:03:09: und das gibt glaube ich ein gutes Gefühl, dass du jetzt irgendwie hier schon noch rein hauen kannst und natürlich mal mehr, mal weniger, wie es einmal so geht wegen der Chemograd.
00:03:17: Wie lange hatte sie beim zweiten Mal dann die Chemo?
00:03:20: Also du sagst jetzt zwei Jahre gekämpft, wann das dann?
00:03:22: zwei durchgängige Jahre mit verschiedensten Chemotherapien?
00:03:26: Genau ja, es war dann so eine Hormontherapie und dann die Chemotherapie und dann wieder mit Pause und dann ging es nach ein paar Monaten wieder weiter und so.
00:03:33: Mal mehr, mal weniger und dementsprechend konnte sie natürlich auch mehr oder weniger.
00:03:37: Gas geben, sag ich einfach.
00:03:39: Schon klar.
00:03:40: Ich hab von einer Freundin gehört, die auch in dem Falle Brustkrebs hatte, dass für sie das Kommen ins Box-Training dann auch immer mal der Moment war, auch Wut rauszulassen.
00:03:51: Also nicht nur Freude und Spaß an der Bewegung, sondern auch gerade wenn es um dieses Box-Sack-Training geht, mal rein dreschen in den Box-Sack, alles rauszulassen, weil... Bei ihr war es zumindest ein bisschen frustaufgestaut worden nach dem Motto ob der Krankheit.
00:04:06: Hattest du bei deiner Schwester auch den Eindruck, dass das auch mal so ein Ventil für negative Emotionen war oder war es einfach tatsächlich positiv und Spaß?
00:04:18: und ich will das hier einfach, weil es geht?
00:04:21: Beides.
00:04:22: Also es ist ja bei meiner Schwester oder bei allen anderen, egal was die für Krankheiten sag ich mal haben oder Probleme, ob das jetzt psychisch oder körperlich ist.
00:04:32: Du merkst einfach, wenn du Spaß hast, dann ist es schon mal eine gute Therapie.
00:04:38: Es ist wie Meditation mal nicht an die Krankheit oder nicht an deine Probleme, egal welche Art mal kurz denkst.
00:04:44: Du bockst einfach.
00:04:45: Und dann natürlich, es ist anders als die Freude, aber natürlich sagst du doch mal so... Du beschimpfst irgendjemandem, sei es ein Mensch oder eine Situation oder eben die Krankheit.
00:04:55: und dann sagst du, pass auf, jetzt haue ich dir noch eine rein.
00:04:57: Nimm mal das mit.
00:04:58: Und es gibt natürlich schon ein gutes Gefühl, wenn man mal gegen was kämpfen kann oder für was kämpfen kann oder wie auch immer.
00:05:05: Ich glaube, das sind immer alle verschiedene Aspekte, die einen dann motivieren oder das eben machen lassen, das Boxtraining.
00:05:12: Definitiv.
00:05:13: Und ich fand es gerade total spannend, wie du gesagt hast, entweder gegen oder für.
00:05:17: Es kann ja auch mal so ein Tagesrhythmus oder wie es einem gerade geht, unterschiedlich sein.
00:05:22: Und der Part, dass man mal... Eine Stunde hat, wo man an was anderes denkt.
00:05:28: Aber das ist ja das Coole am Boxsträngen.
00:05:31: Du kannst an nichts anderes denken beim Boxen, weil an dem Moment fängst du dir eine oder kommst mit der Kombi nicht klar.
00:05:38: Und das ist so eine Entspannung fürs Gehirn.
00:05:41: Und das hilft natürlich brutal.
00:05:44: Und ich höre raus, das ging deiner Schwester damals genauso.
00:05:48: Richtig.
00:05:49: Man fühlt sich danach einfach... Bei meiner Schwester, wenn sie dann zu mir und sagt, sie fühlt sich körperlich danach besser.
00:05:55: Sie fühlt sich mental besser.
00:05:57: Sie fühlt sich stärker, sie fühlt sich ausgeglichener.
00:05:59: Aber auch bei anderen Leuten, die sagen, ich hatte echt nie und die Probleme, egal welche Natur.
00:06:04: Und es geht mir einfach danach besser, ob ich dann besser schlafe oder... einfach mein Körpergefühl besser wird oder natürlich einfach die Psyche oder einfach mal Entspannung, also diese verschiedenen Aspekte und das freut er natürlich am meisten.
00:06:17: Jetzt ist natürlich gerade das mit dem Krebs haben wir immer so, ja das ist ganz schlimme, Teufel irgendwie, das ist natürlich eine andere Situation als wenn jetzt vielleicht einen Burnout hat, was jetzt nicht kleiner reden will, ein bisschen was anderes jetzt genau.
00:06:33: und deswegen finde ich ja, deswegen mache ich jetzt auch gerne mit dir das Interview, das war einfach den Leuten, schon sagt, komm zu uns, schau wie es dir geht und du musst dich ja nicht hundert Prozent bringen und man kannst du mal mehr oder mal weniger, aber mach einfach mit und das die das auch erfahren.
00:06:48: Das war auch der Sinn im Ansinnen von meiner Schwester, die hat dann auch Notizen gemacht und Sachen einfach aufgeschrieben, ob sie jetzt in der Natur geht oder was sie macht oder das was sie beschäftigt oder auch Sport und das für andere Leute eben auch ihnen zeigt und sagt oder du mit deinem Podcast, hey mach doch mal, probier mal das aus, obwohl du jetzt
00:07:07: Genau.
00:07:08: So eine doofe Krankheit hast.
00:07:09: Ja, das ist einfach eine Scheißdiagnose.
00:07:12: Da kann man nicht drum herumreden, aber genau dieses sich nicht unterkriegen lassen, sondern was ausprobieren.
00:07:17: Wie war es denn in der Zeit der Chemo?
00:07:19: Da hat man ihr ja bestimmt auch angesehen, dass sie in der Chemo war.
00:07:22: Ich weiß nicht, ob sie ihre Haare verloren hat.
00:07:25: Wie war das für die anderen, die mit ihr trainiert haben?
00:07:27: Hattest du den Eindruck, da gab es Vorbehalte?
00:07:31: Also es gab verschiedene Phasen von der Chemo, also vom Zeitlichen.
00:07:36: auch mal verträgt meine Chemo besser.
00:07:39: Und mal hat man einfach dann kurze Haare und das fällt einem gar keinen auf.
00:07:42: Und mal hängt es halt vor allem in den Seilen und schaut es einfach auch nicht gut aus.
00:07:45: Und dann geht man vielleicht auch mal nicht zum Boxen, weil man es nicht schafft.
00:07:49: Und ansonsten habe ich sie hier in Erinnerung schon mit kurzen Haaren und dass sie schon das Training mitmachen konnte.
00:07:56: Also wenn sie zu schwach war, dann schafft man es einfach nicht.
00:08:01: Sonst ist das hier, hat das gar keiner gewusst.
00:08:04: Ah, okay, das heißt, sie hat
00:08:06: gar nicht
00:08:07: groß drüber gesprochen, sondern sie hat einfach ihr Ding gemacht und an einem Tag war sie halt stärker drauf, an einem anderen etwas weniger oder mal nicht da.
00:08:15: Ja, genau.
00:08:16: Und nach dem Motto, es hat keinen zu interessieren.
00:08:18: Ja, aber doch keine mitbekommen und sie jetzt auch, weiß ich nicht.
00:08:22: Man hängt ja niemand irgendwie an den Schild um.
00:08:25: Ja, man sagt nicht so,
00:08:26: ich hab Krömen
00:08:27: gehört, du sagst, du trägst das so.
00:08:29: Genau.
00:08:30: Ja, genau.
00:08:30: Gerade das will man ja oft nicht.
00:08:33: Und hattest du damals mit ihr gesprochen, oder weißt du, ob sie Ärzte konsultiert hat, ob sie Boxen darf oder Sportmachten darf, oder hat sie es einfach gemacht und sich gesagt, nach mir die Sinnflug?
00:08:45: Nein, sie hat das mit Rücksprache gemacht.
00:08:47: Also klar, die Ärzte sind immer erst was Boxen, kriegt man der Schläge auf den Kopf.
00:08:51: Das ist ja auch so ein Beispiel bei Schwangeren, zum Beispiel, die dürfen nicht boxen, bis die dann Ärzte kapieren.
00:08:57: Man prügelt sich nicht gegeneinander, sondern macht vielleicht nur ein Training gegen einen Sandsack oder halt auf die Schulter tippen.
00:09:02: Und natürlich, der Arzt sagt schon, was machen Sie da beim Boxen eigentlich?
00:09:06: Okay, das finden die ganz toll alle.
00:09:07: Also haben wir immer gut gefunden, wollten dann immer alle lieber über das Boxen reden als über die blöde Krankheit, ist klar.
00:09:12: Und wollen dann auch mal zum Boxen kommen?
00:09:14: Nee, also das war schon mit Rücksprache.
00:09:16: Ich war auch beim ein oder anderen Arzt mal dabei und das war immer... gewollt vor auch und unterstützt von den Ärzten
00:09:22: auch.
00:09:23: Das ist gut zu hören.
00:09:24: Also ich höre das immer wieder und immer mehr, dass die meisten Ärzte das, was ich bis dato gehört habe, wirklich Bewegung empfehlen, Sport empfehlen, auch dieses Thema Essen, soweit es geht.
00:09:37: Ich meine, Chemo, da hat man nicht immer Appetit und nicht immer geht sein Gut, aber dass man versucht einfach wirklich seinen Körper zu stärken und die Dinge zu tun, die einem Energie geben.
00:09:49: Denn die braucht man ja gerade um gegen diese Krankheit anzukämpfen.
00:09:53: Und das ist einfach gut zu hören, dass es da bei euch auch so war und bei deiner Schwester.
00:09:57: In der Zeit, in der sie ja gegen den Krebs angekämpft hat und hier auch bei dir im Training war, hattest du den Eindruck, dass sie auch mental gestärkt davon rausgegangen ist?
00:10:11: Oder also man fühlt sich schon mal gerade übergesprochen, dass sie sich... Gut gefühlt hat, aber dass es ja auch mentale Kraft gegeben hat für den weiteren Weg mit der Krankheit gegen die Krankheit?
00:10:23: Auf jeden Fall.
00:10:24: Also es hat sie auch ausgesprochen.
00:10:26: Dann sagt sie natürlich auch, wenn sie diese Übung, sie schafft die viel länger als irgendjemand, der hier trainiert und der hat wahrscheinlich keine Scheißkrankheit hat.
00:10:36: Und das gibt einem natürlich schon ein gutes Gefühl.
00:10:40: Und das mental, also du merkst halt, obwohl du die Diagnose hast, du hast Power und du kannst das alles machen.
00:10:46: Du musst nicht irgendwie da im Schluck Wasser in der Ecke hängen, das kommt dann von allein.
00:10:53: Und auf jeden Fall, nee, hat sie auch gesagt.
00:10:55: Und was noch weiter ist, ist natürlich auch von wegen körperlich und das Essen und so ist ja immer das Thema.
00:11:01: Und natürlich, wenn du dich bewegst und auspowerst, dann hast du auch Appetit.
00:11:04: Und wir sind oft auch danach noch zusammen Suppe essen gegangen oder Mittagessen gegangen und so.
00:11:09: Und dann hat man einfach das ganze Paket.
00:11:11: Ja,
00:11:12: also eine Side Note, ich verstehe überhaupt gar nicht.
00:11:14: Es gibt ja so Fitnessboxen-Angebote.
00:11:17: Und tatsächlich werden sie für Frauen oft beworben mit Abnehmen.
00:11:21: Wo ich mal denke, also erstens will nicht jede Frau abnehmen.
00:11:23: Und zweitens, ich hab nach dem Box-Trim so ein Hunger.
00:11:27: Ist mir völlig unklar, wie es ein Daum abnehmen gehen kann.
00:11:31: Weil ich hab wirklich, genau wie du
00:11:33: sagst, richtig Hunger,
00:11:34: wenn man eine Stunde sich ausgepowert hat, brauche ich noch so eine halbe, dreiviertel
00:11:39: Stunde
00:11:39: Pause und wenn ich dann nichts zu essen kriege, werde ich unleutlich.
00:11:42: Das ist ein anderes Thema.
00:11:44: Schön zu hören.
00:11:45: Über die Zeit, die dann vergangen ist mit den ups und downs, die es da gegeben hat und auch ja mit der Zeit hin, hat es so den Eindruck, dass sie jemals das Gefühl hat, sie tut nicht genug gegen den Krebs?
00:11:59: Warum frage ich das?
00:12:01: Ich habe von einer gehört, die sagte, man solle gar nicht sagen gegen den Krebs kämpfen, weil das würde implizieren, dass diejenigen, die es nicht schaffen, die haben dann nicht gut genug gekämpft oder nicht gut genug getan, was ich so nicht empfinde, weil man hat mal auch einfach einen stärkeren Gegner, also man kann nicht alles bezwingen, aber hattest du irgendwann mal den Eindruck, dass sie gezweifelt hat an dem, was sie noch Dafür, also für ihre Heilung, um es positiv auszurücken oder gegen den Krebs tun könnte?
00:12:35: Also die Zweifel kommen immer wieder, das ist ganz normal.
00:12:38: Aber sie hatte nicht das Gefühl an sich, dass sie zu wenig tut.
00:12:42: Man kann nicht genügend tun, hat man natürlich so Gedanken oder das könnte ich noch alles machen, aber sie war brutale Kämpferin.
00:12:50: und jetzt nicht nur bei den Boxen, sondern an sich.
00:12:53: passt natürlich schon zusammen, weil die Boxen kämpfen und das ist wie im normalen Leben und wie im Ring oder am Sand sage oder es überschneidet sich ja.
00:13:02: Und deswegen, vielleicht ist es ja manchmal so, dass man vielleicht sogar zu viel macht.
00:13:07: Vielleicht sollte man dann auch mal sich eine Auszeit gönnen, aber dann schafft es mal.
00:13:10: Das kannst du ja nicht aus deinem Kopf irgendwie plötzlich schnipp machen, dass man vielleicht mal nicht daran denkst.
00:13:15: Und auch fand ich auch ganz interessant, weil manchmal hat es dir dann auch gesagt, ja Moment, es ist ja mein Körper, es ist ja mein.
00:13:21: krebt, sage ich mal.
00:13:22: Das ist ja kein außerirdischer.
00:13:23: Hat ja auch mal gesagt, das ist ein außerirdischer.
00:13:25: Weiß man ja alles nicht.
00:13:27: Man weiß ja zu wenig noch.
00:13:31: Aber das ist richtig.
00:13:32: Also jeder Weg ist individuell und es gibt nicht den einen, du musst es so oder du musst es so machen.
00:13:37: Jeder, der das sagt, hat es nicht verstanden, finde ich.
00:13:40: Denn... Jeder Krebs ist individuell und jeder Umgang damit ist individuell.
00:13:46: Und ich finde es nett, wie du gerade gesagt hast, dass sie gesagt hat, das ist ja mein Krebs.
00:13:50: Nach dem Motto, wie ich damit umgehe, ist meine Sache.
00:13:54: Und das ist ganz wichtig in der Abgrenzung auch.
00:13:57: Also zumindest gings mir während meiner Krankheit auch so, dass mir Menschen ungefragt Tipps gegeben haben.
00:14:03: Und damit meine ich wirklich Menschen ungefragt Tipps gegeben und nicht mein Arzt mir etwas empfohlen hat.
00:14:10: Ist gut gemeint, aber ich musste dann auch wirklich mich abgrenzen davon, weil ich wollte das nicht.
00:14:16: Ich wollte die Dinge tun, die sich für mich gut anfühlen.
00:14:19: Und deswegen kann ich das total nachvollziehen und für mich auch sagen, ja, das war meine Krankheit.
00:14:26: Und damit habe ich damit meinen Weg umgegangen.
00:14:29: Und das ging deiner Schwester da offensichtlich genauso.
00:14:32: In jedem Fall.
00:14:33: Und dann wiederholt man sich, wiederhole ich mich jetzt.
00:14:35: Und dann sind wir wieder beim Anfang, dass du einfach sagst, du kommst hier rein.
00:14:39: Und du hast keinen Krebs.
00:14:40: Du bist jetzt einfach Portler oder irgendeine Person, die hier jetzt Gas gibt und Rheinhaut und alles ist gut in dem Moment.
00:14:47: Genauso,
00:14:47: genauso.
00:14:48: Und das Schöne ist ja auch, dass man, genau wie wir von Schmar gesagt haben, da ist so eine Stunde, wo man einfach eine Auszeit hat von der Welt.
00:14:57: Da dreht sich die Welt einfach mal eine Stunde weiter, ohne dass man selber Betroffen wird von anderen Dingen, weil man im Training ist.
00:15:06: Und das ist super hilfreich.
00:15:09: Wie alt war deine Schwester, als sie
00:15:11: gestorben ist?
00:15:13: Damte Axt, da,
00:15:14: dreiundfünfzig.
00:15:16: Das heißt, er hat den Krebs das erste Mal auch echt verdammt jung gekriegt, wenn du sagst, das war ungefähr vor zehn, also über zehn Jahre her und vor drei Jahren gestorben.
00:15:26: Weißt du noch, ob das damals irgendwie, also ob es, es gibt ja da so verschiedene Mutationen oder hormonell bedingter, weißt du da noch, was es war oder was es genau, also was?
00:15:38: so, nicht die Ursache, das klingt blöd, aber Welche Art vom Brustkrebs das
00:15:42: war, oder?
00:15:43: Ich weiß nicht genau.
00:15:45: Es soll genetisch gewesen.
00:15:47: Also quasi vererbt quasi.
00:15:49: Die Oma hatte schon Brustkrebs, die Tante auch.
00:15:53: Väterlicherseits.
00:15:54: Und dann eben meine Schwester auch.
00:15:56: Und so weiß ich dazu
00:15:58: nicht.
00:15:59: Ja, das erklärt schon.
00:16:00: Es gibt ja unterschiedliche Arten.
00:16:06: Und das passt natürlich zu dem... jungen Alter, wo sie das erste Mal bekommen hat.
00:16:12: Und krass, weil normalerweise sagt man ja wirklich, wenn du fünf Jahre durch bist, bist du krebsfrei und der Arschloch krebt seinen Schein, nach fünf Jahren wiederzukommen.
00:16:22: Das ist ja genau in dem Moment, wo man einfach eigentlich denkt und jetzt habe ich es geschafft.
00:16:26: und dann kommt so ein
00:16:27: Nackenschlag.
00:16:28: Ja, wie gesagt, die Ärzte haben gesagt, sie galt als geheilt.
00:16:33: Die Wahrscheinlichkeit, dass sie es wiederkommt, ist nicht höher und nicht niedriger wie bei allen Menschen auch.
00:16:39: Und dann hat sie gemeint, es ist so ungerecht, warum kriegt sie es noch mal?
00:16:42: War dann natürlich dann die Metastase, die irgendwie noch übrig geblieben ist?
00:16:45: oder man weiß es nicht oder oder?
00:16:48: Keine Ahnung.
00:16:48: Ja,
00:16:49: steck es nicht drin.
00:16:50: Nein, das ist etwas, das kann man nicht nicht.
00:16:54: Man kann sich abschätzen.
00:16:56: Ich finde das aber auch wichtig.
00:16:57: Das ist genau dann mit einer der Gründe für diesen Podcast.
00:17:01: Keiner von uns.
00:17:03: verlässt diese Erde lebend.
00:17:04: Das ist, glaube ich, mal so eine Sache.
00:17:07: Und wir haben kein Garant dafür, dass wir oder auch kein Versprechen, dass das Leben einfach und lange und easy wird.
00:17:17: Und wir leben schon, finde ich, in einem Land, wo wir die Chance haben, ganz viel medizinische Betreuung zu erfahren, die du in ganz vielen Ecken dieser Welt nicht hast.
00:17:27: Und es kann einen leider über das Treffen oder auch nicht.
00:17:31: Und der entscheidende Punkt ist, was mache ich dann damit?
00:17:34: und gehe ich das Leben trotzdem noch positiv an oder verzweifle ich.
00:17:40: Und da finde ich es cool zu hören, wie du sie beschreibst, dass sie dann gesagt haben, nee, ist das mein Körper.
00:17:47: Ich will dagegen was tun.
00:17:49: Ich will Spaß
00:17:49: haben.
00:17:50: Ich will das auskosten und ich lass mich nicht unterkriegen, solange es geht.
00:17:55: Auf jeden Fall.
00:17:56: Und da hat sie auch positive Resonanz bekommen, die Leute haben gesagt, Wahnsinn.
00:18:01: Also teilweise ging es ja wirklich nicht gut und wie du trotzdem noch hier Sachen machst auf Geburtstagsverein gehst und noch weiter kämpst und Respekt.
00:18:12: Also das muss diesen Weg irgendwie schon den Hut ziehen.
00:18:16: Also manche geben da vielleicht schon viel früher an, das ist natürlich auch so nögg.
00:18:19: Persönlichkeitsfrage, ob du halt so ein Typ vielleicht bist oder halt das Handtuch früher schmeißt oder sonst was.
00:18:25: Nee, glaube ich.
00:18:26: Von dem jetzt mal umgekehrt für dich als Coach und als Bruder hast du, fangen wir mal mit deiner Rolle als Coach an, Trainer.
00:18:33: Hast du sie, wenn du hier Training gegeben hast und sie eine von den anderen Teilnehmern und Teilnehmern war, unbewusst anders behandelt?
00:18:44: Mal gesagt, mach halt nur so stark wie du kannst.
00:18:47: Oder glaubst du, dass du da bei allen gleich rangegangen muss.
00:18:50: Ich sehe dich schmunzeln, das könnt unsere Hörer natürlich jetzt gerade gar nicht sehen.
00:18:54: Aber wie reflektierst du das?
00:18:57: Also man glaubt natürlich, dass man alle gleich behandelt, aber das macht man natürlich nicht.
00:19:01: Das wäre die ältere Schwester und da brauche ich mir nicht einbilden, dass es genau gleich funktioniert.
00:19:06: Nein, also man weiß das natürlich.
00:19:07: und deswegen, sie hat ja auch einen eigenen Kopf und dann geht sie einfach mal kurz in der Stunde, weil sie was zwischendurch essen will oder sie macht ihre eigenen Pausen.
00:19:15: Und da sieht man dann drüber hinweg.
00:19:17: Was du bei jemand
00:19:18: anderem sonst nicht tun würdest du sagen?
00:19:19: Ich würde sagen etwas mal auf Spezi.
00:19:22: Was ist denn das hier?
00:19:24: Genau und das war ja aber auch gut, dass sie sagt okay sie ist und das war immer ein wichtiges Thema und dann soll sie natürlich vorher was essen und schon gleich hatte sie ihr Brotzeit dabei oder auch mal während der Stunde paar Nüsse oder... Und dann ist das auch okay.
00:19:38: Und ansonsten, glaube ich, ist ja in der Gruppe des Trainings da, gibt es dann keine Sonderbehandlung.
00:19:44: Aber ich muss, ich habe es eben wirklich so zu nett zu sehen, wie deine Mundwinkel hochgeht und du das Schwunzeln anfängst bei der Frage.
00:19:52: Und ja, natürlich behandelt man nicht alle gleich, aber... Es ist einfach gut zu hören und dieses Pause machen, wenn man es braucht oder essen, wenn man es braucht.
00:20:00: Also ich hatte auch das Thema, dass mir die Schwestern relativ schnell gesagt haben, wenn sie den ersten Anflug von Übelkeiten merken, versuchen sie zu essen, dass die Magensäure gar nicht erst die Oberhand gewinnt.
00:20:11: War für mich völlig konträr, weil ich bin irgendwie immer damit groß geworden durch meine Eltern, wenn es dir schlecht ist, erst mal nicht essen, bis du schlecht sein vorbei ist.
00:20:19: Und die haben gesagt, essen, essen, essen.
00:20:21: Und deswegen kann ich das total nachvollziehen.
00:20:22: Ich hatte immer zu essen dabei.
00:20:23: ... und bin auch zum Teil nachts wach geworden, ... ... um drei Tage so ein bisschen blau, ... ... hab mir dann zum ersten Mal in meinem Leben ... ... nachts Kühlschrank-Sessions gemacht ... ... und hab mir so eine Banane ... ... und noch was rein gehauen ... ... und deswegen kann ich diese Pause machen ... ... um was zu essen, ... ... kurz Energiespeicher auffüllen ... ... und dann weiter machen,
00:20:41: ... ... total nachvollziehen.
00:20:42: Ist auch ganz wichtig ... ... und ist ja auch ein gutes Vorbild.
00:20:44: Da tun sich manche Leute ... ... haben gar nicht das Selbstbewusstsein, ... ... dass die sich die Pause selber gönnen.
00:20:50: Aber das ist ja egal, ob du jetzt krank bist oder nicht, soll man natürlich immer vermitteln.
00:20:54: Hör in dich rein, bevor du umkippst.
00:20:57: Schau, wie es dir geht.
00:20:58: Nicht übers Knie brechen und nimm dir aber eine Pause.
00:21:01: Ja, dann schauen alle auf dich.
00:21:02: Und irgendwann merkst du, es ist interessiert überhaupt keinen, ob du jetzt eine Pause macht oder ob du die Stunde nicht zu Ende trainieren kannst.
00:21:08: Und dann auch für Leute, die jetzt gerade zuhören, die denken sich, ich schaffte das von Training gar nicht.
00:21:15: Anfang.
00:21:15: Mache einfach Take It Easy, macht dir keinen Stress, du bist zum Spaß hier.
00:21:20: Das kann jeder machen.
00:21:21: Boxen kann jeder sich hinstellen, ein bisschen reinhaben.
00:21:24: Ich glaube, das ist total spannend mit den meisten, eigentlich mit allen Sportarten, dass Leute sich oftmals sich ran trauen, weil sie dann denken, oh mein Gott, ich kann das nicht, aber es waren ja alle gleich.
00:21:36: gleich an, nämlich mit null Können.
00:21:38: Und ich habe vor langer Zeit auch tatsächlich mal Yoga unterrichtet und dann haben gerade Männer gesagt, ich kann keinen Yoga machen, ich bin nicht gelenklich.
00:21:45: Ich sage, natürlich nicht, aber durchs Yoga wirst du es irgendwann, aber das ist ja nicht mal, es muss ja nicht mal groß sein.
00:21:54: und ähnlich ist es mit dem Boxen, genau wie du sagst, fang einfach mal an und dann bewegst du dich und wirst merken in der Gemeinschaft.
00:22:01: Halbsverstandener Ehrgeiz, also dass man keine Ahnung, trainiert, bis er im Schwarz vor Augen wird.
00:22:08: Das ist nicht sinnvoll.
00:22:09: Okay, also als Coach hast du ihr natürlich dann ein bisschen mal die Freiheit mehr gegönnt.
00:22:14: Also auch die anderen kriegen sie aber vielleicht dann nicht noch etwas los,
00:22:19: so ein Spruch mit drücken.
00:22:20: Wie war das für dich jetzt natürlich in der Rolle, du sagst, dass sie war deine ältere Schwester, habt ihr noch mehr Geschwister oder wart ihr zu zweit?
00:22:27: Wir sind nur zu zweit, die ist drei Jahre älter als ich.
00:22:30: Okay, d.h.
00:22:30: der kleine Bruder hat dann zum ersten Mal in seinem Leben ein bisschen noch mehr auf seine Schwester aufgepasst, oder hattest du früher schon so ein bisschen trotz kleiner Bruder sein, ich passe auf meine große Schwester auf, weil du boxst seit Anodo zu Mehl und weiß ich nicht.
00:22:46: Ja, man will natürlich dann irgendwann der große Bruder sein, das ist glaube ich ganz normal, dass man auf die kleine Schwester aufpasst, obwohl sie... Aber wir hatten da auf Augenhöhe, sag ich einfach mal.
00:22:57: Natürlich, ich habe mich ja total gefreut, dass sie hier ist.
00:23:00: Erstens, dass man zusammen Zeit verbringt.
00:23:01: Zweitens, dass ich sie macht Sport, sie bleibt dran, sie fightet und sie hat Spaß und danach macht man noch ein schönes Mittagessen oder so nach dem Training und das war einfach toll.
00:23:13: Also, ich denke auch noch oft.
00:23:16: Das ist eine ganz wichtige Zeit auch wahr und spannend, dass ihr die so intensiv miteinander verbringen könntet.
00:23:23: Rainer, vielen lieben herzlichen Dank,
00:23:26: dass du
00:23:26: diese Geschichte heute mit mir und dann auch den Zuhörenden geteilt hast.
00:23:32: Diese Geschichte ist halt nicht gut ausgegangen mit deiner Schwester, aber sie hat ganz viel daraus gemacht.
00:23:39: anderen Inspirationen gegeben und anderen gezeigt was bedeutet ein Kämpferherz zu haben und sich nicht unterkriegen zu lassen.
00:23:48: und das finde ich total beeindruckend.
00:23:50: und ich freue mich, wie gesagt, riesig, dass du das heute hier mit mir und allen geteilt hast und kann mir ganz herzlich sagen, danke.
00:23:58: Und wie gesagt, ich bin dann irgendwann die Tage, weil da kommt man hier bei dir zu einem Probetraining und dann schaue ich mal, was du sagst, wenn man eine Pause macht, ob du mich dann auch ziehen, extra Kniebeugen oder Liegestütze machen lässt.
00:24:11: Rainer, vielen Dank.
00:24:13: Tasha, ich finde es auch ganz toll, dass du es überhaupt machst und nicht nur, dass es mich bewegt und berührt und dann einfach, dass man das nach außen trägt, dass man einfach darüber redet, dass man auch anderen Leuten was zeigt, was man machen kann und dann ein bisschen was weitergeben.
00:24:27: und also ich bedanke mich bei dir und finde es ganz prima und schön, dass du da warst.
00:24:32: Super, vielen herzlichen
00:24:33: Dank.
00:24:34: Das war Fight Cancer im Ring gegen Krebs.
00:24:37: Wenn dich diese Folge berührt hat, teile sie und gib anderen die Kraft weiter zu kämpfen.
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